Lese -> Die Handlese
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Die heutige Handlese unterscheidet sich kaum von der vor 100 Jahren oder noch länger. Durchschnittlich etwa 20-30 Personen machen sich auf in den Weinberg. Dort werden dann Zeile für Zeile die Trauben mit einer Schere abgeschnitten, nicht - wie man auf einer Sonderbriefmarke vermeindlicher Weise darstellte - mit der Hand einzeln abgezupft.
SonderbriefmarkeDie Lesehelfer haben meist einen Eimer bei sich, in dem sie die Trauben sammeln. Von Zeit zu Zeit kommen Buttenträger vorbei, die die Eimer in ihren Butten entleeren und den Inhalt zum Traubenhänger bringt. Diese Methode ist natürlich mit einem sehr hohen Arbeitsaufwand (pro Hektar Rebfläche 250-300 Arbeitsstunden) verbunden. Andererseits geht es beim Einbringen der Ernte recht gesellig zu. So ist es etwas ganz besonderes beim Lesen stundenlang über Gott und die Welt zu plaudern, nach getaner Arbeit zusammen zu essen und noch einen guten Schoppen Ipsheimer zu trinken.

Normalerweise erhält man bei der eben beschriebenen Hauptlese Qualitäts - (ab 60° Erläuterung zu diesem Begriff Öchsle) oder Kabinettweine ( ab 76° Öchsle ). Will man noch höhere Prädikatsstufen erreichen, muss man die Lese differenziert durchführen.
Der erste Schritt zu einer Qualitätssteigerung bei der Lese ist die Vorlese. Hierbei werden angefaulte Trauben abgeerntet, wenn bei ihnen kein Qualitätszuwachs mehr zu erwarten ist.
Will man eine Spätlese erzielen, beginnt die Lese nach Beginn der Hauptlese je nachdem wie das Weinjahr verlaufen ist und welchen Mostgehalt die Trauben schon besitzen. Die Trauben müssen vollreif sein und ein Erläuterung zu diesem Begriff Mindestmostgewicht von 91° Öchsle erreichen um im genannten Prädikat eingestuft zu werden.
Bei der Auslese liest man gezielt besonders hochreife, edelfaule Trauben und sondert alle kranken und unreifen Trauben aus. Die Voraussetzung, um diese Prädikatsstufe zu erreichen ist ein Mindestmostgewicht von 116° Öchsle.
Ein ganz besonderer Genuss, wie viele Weintrinker finden, ist der fränkische Eiswein. Seit einigen Jahren wird auch in Ipsheim vereinzelt diese Art von Wein hergestellt. Der eine begrenzende Faktor ist hier die Temperatur, die bei der Lese niedriger als -7°C sein muss, der andere Faktor ein Öchslewert von mindestens 126°.


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